Buchtipp: Der Federndieb
Dieser Buchtipp öffnet beim Lesen eine Tür in die mir bislang verborgene Welt der Fans viktorianischer Lachsfliegen. Diese Fliegen werden nicht zum Fischen sondern als Sammlerstücke gebunden und bestehen oftmals aus illegal beschafften Schmuckfedern bedrohter Vogelarten, deren Handel verboten ist.
Titel:
Der Federndieb: Ein passionierter Fliegenfischer kommt dem größten Museumsraub der Naturgeschichte auf die Spur
Autor:
Kirk Wallace Johnson
Infos:
384 Seiten, zahlreiche Fotos, 14,4 x 21,8 cm, Droemer, ISBN: 978-3-4262-7684-6
Preis:
€ 22,99
Das Buch beschreibt den bislang größten Raub von historischen Vogelbälgen und wie die Hehlerware mit Millionengewinn auf den Markt gebracht wurde. Noch heute gehen diese Sammler trotz Washingtoner Artenschutz Abkommen und Verboten weitgehend öffentlich ihrer Obsession nach und nehmen billigend in Kauf, das dafür gewildert und in Museen geraubt wird.
Als Hintergrund beschreibt das Buch den Umfang des Handels mit exotischen Vogelbälgen am Ende des 19. Jahrhunderts mit vielen interessanten Details, die den Umfang dieses Raubbaus an der Natur deutlich machen. In drei Jahrzehnten wurden hunderte Millionen Vögel getötet und endeten als Federschmuck an Hüten.
Fazit unserer Buchbesprechung: Eine interessante und spannende Mischung aus Sachbuch und Kriminalstory, die tief in ein verborgenes Milieu einführt. Ich habe es sehr gerne gelesen und würde es allen Fliegenbindern, aber auch gänzlich am Fliegenfischen uninteressierten – empfehlen.
Das schreibt der Verlag in seiner Buchvorstellung:
Ein passionierter Fliegenfischer kommt dem größten Museumsraub der Naturgeschichte auf die Spur. Der Fall lässt ihn nicht mehr los. Als der für sein Erzähltalent gefeierte Autor Kirk Wallace Johnson erstmals davon hört, steht er bis zur Hüfte in einem Fluss, die Leine mit der schillernden Fliege ausgeworfen, und frönt seinem Angler-Hobby. Er flüchtet sich häufig in die Natur als Ausgleich für seine Tätigkeit: Der Autor und Publizist leitet eine Stiftung für Opfer des Irak-Kriegs, und nur das Fliegenfischen verhindert einen Burn-Out.
Über die Herkunft der Köderfliegen zum Lachsfischen hat er sich nie Gedanken gemacht. Bis zu dem Tag, als er erstmals von dieser wahnwitzigen Tat hört: Ein junger Mann bricht in die ornithologische Abteilung des Britischen Naturkundemuseums ein und stiehlt unzählige Vogelbälger, darunter Darwins Finken und Federkleider von Paradiesvögeln, einst gesammelt vom Naturforscher Alfred Russel Wallace. Kirk Wallace Johnson macht es sich von da an zur Lebensaufgabe, dem Fall nachzugehen.
Der passionierte Angler nimmt die Spur der Federn auf. Seine leidenschaftliche Detektiv-Suche führt ihn zu Hobbykünstlern, die Fliegen zum Lachsfischen nach historischen Vorlagen binden - aus den kostbarsten Federn der Welt. Packend erzählt Kirk Wallace Johnson von seiner abenteuerlichen Recherche, der Begegnung mit dem Täter – und wie er die Hintermänner überzeugt, die Federn wieder zurückzugeben. Und die Abbildungen im Bildteil zeugen von der beeindruckenden Schönheit der Köderfliegen, viel mehr aber noch davon, wie atemberaubend das Vogelkleid der zum Teil ausgestorbenen Spezies wirklich ist.
Kirk Wallace Johnsons Buch ist fesselnde Abenteuer-Geschichte mit dem Sog eines True-Crime-Falles, ein Ausloten menschlicher Abgründe, eine Liebeserklärung an die Schönheit der Natur, aber auch ein Ausflug in die Naturgeschichte auf der Spur der Entdeckungsreisenden Darwin und Wallace: Packend wie ein Krimi, abenteuerlich wie ein Roman und doch basierend auf einer wahren Begebenheit.