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Tripberichte vom Fliegenfischen

Geht mit uns ans Wasser.

“The fishing was good; it was the catching that was bad.“
A.K. Best

Die Vorfreude wächst, wenn wir uns im Vorfeld zu geplanten Angeltrips schon ein wenig einlesen können. Oft entsteht die Idee zu einem Trip auch erst dadurch, dass man etwas über ein Revier und seine Bedingungen gelesen hat. Gerne teilen wir hier unsere Trips mit euch. 

Neulich am Bach

Die Geschichte einer vermeidbaren Enttäuschung
Ein Fail mit Ansage, frei nach dem Motto „ich hätte es eigentlich besser wissen müssen“. Aber was soll’s. Manche Dinge muss man auf die harte Tour lernen …

Ich habe beobachtet, dass die Fangchancen in meinen geliebten Schwarzwaldbächen nach einem ausgiebigen Regen deutlich besser sind. Es ist mehr Wasser im Bach und oft ist es zudem etwas getrübt. Der Fisch hat so deutlich schlechtere Sicht und vermutlich weniger Zeit das krude Werk meiner Bindekunst zu begutachten. Er lässt sich so leichter zu dem einen oder anderen unüberlegten Biss verleiten. So reime ich mir das zumindest zusammen.

Also habe ich am letzten Wochenende nach einer ausgiebigen Regenperiode meine Haken gewetzt und ab ging es an einen kleinen Fluss im Schwarzwald, der in den meisten Monaten kaum mehr als ein Bachlauf ist. Kaum angekommen, nahm das Schicksal wie der Bach seinen Lauf: Der kleine Fluss war bis zur Halskrause voll mit schnell strömendem Wasser, dass zu dem erstaunlich klar war. Gelinde gesagt, vermutlich keine guten Bedingungen, aber was soll‘s, man wächst mit seinen Herausforderungen.

Der randvolle Bachlauf nach ausgiebigem Regen

Ob man – genauer ich – bei diesen Bedingungen etwas fangen kann?

Meine erste Überlegung war, dass die Fische sich vermutlich eher am Grund aufhalten, um der stärksten Strömung zu entgehen. Vielleicht könnte ich mit beschwerten Nymphen zügig auf Tiefe kommen und doch noch einen Lucky-Punch erzielen. Nun das mit der Tiefe hat funktioniert, aber leider wurden selbst meine Upside-Down-Nymphen, die ansonsten eine echte Hänger-Phobie an den Tag legen, innerhalb von Sekunden in irgendein Hindernis gepresst. In fast schritttiefem, schnell strömendem Wasser mit dem langen Arm nach Nymphen zu grabbeln, die sich irgendwo fest verheddert haben, ist weder schön noch zielführend. Nach 15 Minuten und dem Verlust von zwei liebgewonnenen Selbstgebundenen, beschloss ich, die Materialschlacht aufzugeben.

Die neue Idee: Weniger Beschwerung bringt mehr Sicherheit gegen Hänger. Stimmt soweit, allerdings bringt es auch extrem viel Sicherheit gegen Bisse. Treu konnte ich meinen unbeschwerten Schönheiten dabei zusehen, wie sie unbeschwert dem Bissanzeiger an der Oberfläche hinterherzuckelten oder launisch neben ihm hertrieben.

Der Verzweiflung nahe, ein letzter Versuch: Wenn nichts mehr geht, hilft nur noch Streamern mit Wolly Bugger. Gesagt getan, aber auch das hat außer Hänger nichts ergeben. Völlig erfolglos, aber um ein paar schöne Fliegen ärmer, gab ich auf.

Wie mir erfahrenere Vereinskameraden auf Nachfrage bestätigten, drücken sich die Fische bei solchen Verhältnissen am Boden oder in Strömungslöchern herum, haben das Fressen eingestellt und warten schlicht auf bessere Zeiten. Da ist Angeln weitgehend zwecklos, wenn man nicht mit einem auffälligen Reizmuster – und einem mir abgängigem Maß an Talent und Glück – doch noch fündig wird.

Aber gut, Erfahrung bereichert. Blöd war nur, dass ich es eigentlich hätte besser wissen müssen. Wie an so vielen Flüssen gibt es auch an diesem eine der rund 2.500 zuverlässigen Pegelmessstellen in Deutschland, die im Stundenrhythmus Pegelstand und Durchflussmenge angeben und brav über eine Website und App melden. Doch woher hätte ich das wissen sollen? Nun, vielleicht von diesem Blog! Darüber habe ich doch selbst vor einiger Zeit geschrieben – und ja, auch die App habe ich auf dem Handy installiert. Ich habe schlichtweg in der Vorfreude vergessen, einmal vor dem Trip den Pegel zu checken. Dort hätte ich sehen können, dass mein Lieblingsflüsschen rund 10x mehr Wasser führte als im Sommer.

Also, ab sofort mache ich einen Knoten in die Wathose, damit ich den Wasserstand checke, bevor ich alles einlade und losfahre. Versprochen :-)

Dieser Tip passt dazu:
Die 'Meine Pegel' App
Wer kennt das nicht? Man freut sich auf den Angeltrip und möchte sich bereits im Vorfeld optimal vorbereiten. Insbesondere, wenn man an ein neues Revier fährt, ist es interessant, wie hoch der zu erwartende Wasserstand im Gewässer ist. Nichts ist blöder als wenn man am Wunschgewässer ankommt und der Wasserstand das Fliegenfischen stark beeinträchtigt.
Die passende Räubergeschichte ...